
Vielleicht hast du von ihr schon einmal gehört. Der japanischen Teezeremonie. Aber an einer teilgenommen hast du wohl nicht. Einen ausgebildeten Teemeister samt Teehaus findest du ebenso schwer.
Eine Teezeremonie mit deinen Freunden und Liebsten abzuhalten kann aber richtig Spaß machen und besondere achtsame Momente bescheren. Wie eine Art geführte Meditation mit Essen und Trinken.
Klingt das nicht verlockend? In diesem Beitrag erfährst du alles grundlegende zur Teezeremonie, der Geschichte, dem Aufbau der Gebäude und dem Ablauf.
Zum Schluss gebe ich dir Tipps wie du ganz einfach deine eigene kleine Teezeremonie zu Hause abhalten kannst.
Inhaltsverzeichnis:
3. Wie die Teezeremonie vollführt wird
4. Der richtige Matcha für eine Teezeremonie

Autor: Oliver Pawlonka
Matcha - Experte und Blogger
Geschichte
Die Teezeremonie hat ihren Ursprung in Kyoto. Perfektioniert wurde sie von Sen no Rikyū (1522-1591), dem Teemeister aller Teemeister. Er verbreitete das Ideal des wabi cha, den Tee des stillen Geschmacks.
Er beschreibt die Teezeremonie mit den Eigenschaften der Einfachheit und Bescheidenheit. Dabei kehrt im Menschen im Idealfall innere Ruhe und Frieden ein.
Der Begriff Teezeremonie ist zudem nicht ganz korrekt übersetzt, wortwörtlich ist es eher ein Teeweg (chadō) den man beschreitet. Eine innere Haltung. Der Teeweg selbst hat kein Ziel, vielmehr ist es eine Einstellung des Lebens.
Die Teezeremonie ist ein Bestandteil des japanischen Zen-Buddhismus. Neben dem achtsamen Sitzen in Stille (Zazen), verhilft auch die aufmerksame Zubereitung und der Genuss von Tee zu einem ausgeglichenem Gemüt.
Die Teezeremonie Heute

Noch heute wird die Teezeremonie traditionell so durchgeführt, wie sie vor Jahrhunderten entwickelt wurde. Heute gilt das Wissen, eine Teezeremonie vollführen zu können, als ein Zeichen von Stand und Kultiviertheit.
Ein wichtiger Geschäftstermin in Japan beginnt immer mit einer Teezeremonie. Dabei können die Geschäftspartner alle anderen Gedanken vergessen und Energie sammeln, um sich danach mit voller Kraft den Business Problemen zu widmen.
Zu wissen wie eine Teezeremonie funktioniert ist also kein "Gimmick" eines Chadō Mönchs mehr, sondern ein Zeichen guten Benehmens.
Das Teehaus

Den Beginn der Zeremonie stellt der Warteraum (Machiai) dar. Er ähnelt meist einem halb offenen Pavillon oder Portikus. Den Warteraum und den Teeraum verbindet ein Gartenweg (Roji).
Der Weg stellt eine Form der Gehmeditation dar. Der Teemeister versucht den Roji in der Form zu gestalten, sodass er Gelassenheit und Reinheit ausstrahlt.
Das Teehaus ist sehr schlicht und klein gehalten. Die bäuerliche Optik steht jedoch im Kontrast zu der erlesenen Qualität von Holz und Bambus der Wände und des Daches.
Das Teehaus besteht aus einem Vorraum (Mizuya) und dem Teeraum (Sukiya). Im Vorraum werden die Teeutensilien gereinigt und hergerichtet. Der Teeraum ist genau 3 mal 3 Meter groß und bietet Platz für maximal 5 Personen. Der Eingang und die Tür zum Sukiya ist nicht größer als 1 Meter.
Der Teeraum hat gedämpftes Licht, eine niedrige Decke und die Fenster bestehen aus Japanpapier. Der Raum ist sehr schlicht gehalten, farblich wie auch im Bezug auf die Einrichtung.
Einzige Ausnahme bildet der Tokonoma, eine kleine Nische in der eine einzige Dekoration platziert wird. Diese wird nach jeder Zeremonie geändert und kann von einem Blumenbouquet in einer Vase bis hin zu einer schlichten Papierzeichnung oder Räucherkerzen reichen.
Die Gäste verbeugen sich bei Eintritt vor dem Tokonoma und haben die Möglichkeit den Moment in sich auf zu nehmen.
Wie die Teezeremonie vollführt wird

Im folgenden wird der grundlegende Ablauf einer Teezeremonie vorgestellt. Die volle Zeremonie selbst umfasst Unmengen an Regeln und Richtlinien, die ein angehender Teemeister in einer langwierigen Schulung vermittelt bekommt.
Zusätzlich gibt es noch viele unterschiedliche Teeschulen, die alle jeweils kleine Abweichungen aufweisen. Sie eint jedoch die grundlegende Idee der Besinnung und Ruhe.
Die Gäste werden im Warteraum von dem Gastgeber begrüßt. Dort füllt er ein Bassin mit Wasser und die Gäste haben die Möglichkeit ihre Hände und Mund zu waschen. Im übertragenen Sinn wäscht man dabei schlechtes getanes und gesagtes von sich ab.
Danach geleitet der Gastgeber bzw. Teemeister die Gäste über den Gartenweg zum Teehaus. Auf dem Weg zum Teehaus streift der Gast seine Gedanken an die Außenwelt ab.
Durch die einkehrende Gelassenheit und Ruhe konzentriert sich der Gast nur auf den Moment und das Jetzt. Im Vorraum angekommen führt der Weg weiter in den Teeraum.
Jeder der den Raum betreten möchte, muss durch den 1 Meter niedrigen Eingang auf Knien hineinkriechen. Dies lehrt den Gast Demut, er streift seinen Stand oder soziale Position ab. Alle bekennen sich zu Gleichen unter Gleichen.
Beim Betreten des Teeraums haben die Gäste die Möglichkeit die Nische mit ihrer Dekoration zu bewundern.
In der ersten Phase erwartet die Gäste ein leichtes Mahl (Kaiseki) in mehreren Gängen. Reis, Suppen, Reiswein und Gemüse sind hierbei die üblichen Speisen und Getränke.
Nach dem Mahl begeben sich die Gäste wieder in den Vorraum und warten bis der Teemeister alles Nötige für die Zeremonie vorbereitet. Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, so signalisiert der Teemeister dies mit fünf Schlägen auf einen Gong.
Nach dem erneuten Eintritt in den Teeraum wischt der Teemeister vor den Gästen symbolisch alle Teeutensilien mit einem Seidentuch ab.
Anschließend bereitet er den Matcha in einer Schale vor.
Zuerst wird ein Koicha zubereitet, dies ist ein Matcha bei dem viel Pulver und wenig Wasser verwendet wird. Dadurch ist er sehr stark im Geschmack und sehr dickflüssig. Erst später wird ein schwächerer Tee, der Usucha den Gästen serviert.
Der Koicha wird zu Beginn dem Ehrengast gereicht, der dankend und verbeugend annimmt. Er dreht die Schale mit dem Tee drei mal in der Hand und nippt anschließend drei kleine Schlücke.
Danach wandert der Tee durch alle Gäste, der Rand der Schale wird zwischendurch immer mit einem sauberen Tuch abgewischt. Während der Prozedur wird das Aussehen, der Geruch und der Geschmack des Tees in höchsten Tönen gelobt.
Der Teemeister ist immer sehr bemüht darin, aus den Gästen wahre Chajin, sogenannte Teemenschen zu machen.
Der richtige Matcha für eine Teezeremonie

Unser True Matcha ist von der Super Premium Qualität und somit ein "Grenzwert Koicha/Usucha". Das bedeutet, dass er für den täglichen Gebrauch geeignet ist, aber auch für eine Teezeremonie verwendet werden kann.
Für die höchste Form der Teezeremonie wird jedoch ausgewählter Matcha in Pinnacle Qualität verwendet. Für diesen gelten noch einmal andere Standards in der Auswahl der Teeblätter.
Von 10.000 Blättern kommen nur etwa 3 Stück für die Pinnacle Qualität in Frage. Außerdem ist die Menge an Matcha in dieser Qualitätsstufe sehr begrenzt. Das spiegelt sich auch in dem Preis wieder.
Für Matcha der Pinnacle Qualität hätten wir bei unserer Plantage einen Einkaufspreis von etwa 70,00€ pro 100g. Wenn du dennoch einmal Matcha in Pinnacle Qualität ausprobieren möchtest, kannst du dich einfach an uns wenden.
Gerne bestellen wir dir etwas Matcha in Pinnacle Qualität, direkt von unserer Traditionsplantage in Uji.
Deine eigene Teezeremonie für Zuhause
Begrüße deine Gäste (maximal 5) in deinem Garten oder einem Park in fußnähe deines Wohnortes. Bereite eine Schale mit Wasser und Tücher für die Reinigung von Händen und Mund (Reinigung von Tat und Wort).
Gehe anschließend achtsam durch den Garten/ Park zu dir nach Hause und sammelt euch im Vorraum (Küche oder Flur). Danach geht es in den Teeraum (Wohnzimmer).
Am besten hängst du am Eingang ein Tuch an, welches bis 1 Meter über dem Boden reicht. Du bittest die Gäste anschließend in kniender Haltung den Teeraum zu betreten.
Bereite eine kleine Nische im Raum vor, in dem du ein sehr einfaches Blumenbouquet oder eine Zeichnung platzierst.
Dort solltest du bereits leichte Speisen vorbereitet haben. Erzähle ruhig in dieser Phase von der Geschichte der Teezeremonie. Nachdem alle etwas gegessen haben, bittest du Sie den Raum zu verlassen.
Du räumst das Geschirr zur Seite und baust deine kleine Teestation auf. Anschließend signalisierst du deinen Gästen idealerweise mit 5 Gong Schlägen, dass sie den Teeraum betreten sollen.
Du reinigst symbolisch mit einem Tuch die Utensilien und bereitest einen Koicha Matcha Tee zu. Warne deine Gäste ruhig vor, nur ganz wenig an dem Tee zu nippen. Er ist wirklich sehr stark im Geschmack.
Biete deinem Ehrengast zuerst die Schale an. Er dreht die Schale im Uhrzeigersinn drei mal um 1/4 Drehung und nippt 3 mal. Danach gibt er dem nächsten Gast die Schale.
Wenn alle probiert haben, kannst du noch Wasser in die Schale gießen und einen leichten Matcha Tee zubereiten. Aschließend bekommt jeder seine eigene Schale mit leichtem Matcha Tee. Dazu eignen sich süße Desserts.
Versuche ruhig in den jeweiligen Abschnitten und Phasen deine Gäste über die folgenden Schritte und deren Hintergründe aufzuklären.
Fazit
Eine Teezeremonie ist eine wunderbare Erfahrung. Ein harmonischer Mix aus geselligem Beisammensein und achtsamer Begegnung.
In Japan seit Jahrhunderten praktiziert und in vielen Teeschulen formalisiert. Eine philosophische Komponente kommt mit den achtsamen Praktiken einher und verspricht mehr Ruhe und Gelassenheit.
Ob bei Geschäftsessen oder einer Treffen mit alten Freunden, die Teezeremonie wird auch in der Moderne weiterhin praktiziert.
Hast du schon Erfahrungen mit Teezeremonien gemacht? Oder hast du sogar selber eine bei dir Zuhause geleitet? Schreib uns deine Geschichte in den Kommentaren!
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